Powertage-Story Powertage 2022

Versorgungssicherheit, Wasserstoff und Aufbruchstimmung

An den Powertagen 2022 in Zürich hat sich coronabedingt zum ersten Mal seit vier Jahren wieder das Who-is-who der Strombranche getroffen. Der etwas andere Rückblick zu den Powertagen 2022.

Die Hallen sind gefüllt, die Stände gut besetzt und die Diskussionen angeregt: Endlich finden sie wieder vor Ort statt, die Powertage. In der Messe Zürich trafen sich Politik, Wirtschaft und Experten, um sich über Energiethemen auszutauschen, weiterzubilden und gegenseitig herauszufordern. Spannende Vorträge, lehrreiche Podiumsdiskussionen und interessante Aussteller strahlten voller Energie um die Wette. Ein rundum gelungener Anlass, voller Strom und Power.

Ein Beispiel gefällig? Dem Transformatorenhersteller Rauscher Stöcklin geht es sehr gut. «Wir müssten eigentlich gar nicht da sein», sagt einer der Vertreter. «Wir haben unsere Jahresproduktion bereits nach vier Monaten verkauft.» Anderen Konkurrenten geht es ähnlich – und bei der gegenwärtigen Auftragslage kann man gar nicht mehr von Konkurrenz sprechen. Einige Trafobauer nehmen keine Bestellungen mehr an und sind froh, wenn ein Konkurrent die Arbeit übernimmt. 

Investitionsbedarf, soweit das Auge reicht

Die Energiewende führt dazu, dass vor allem in den Verteilnetzen massiver Innovationsbedarf besteht und die Digitalisierung sehr schnell vorangetrieben wird. Wenn etwa ein Vogel an einer Leitung einen Kurzschluss auslöst und eine Mikrobeschädigung der Leitung verursacht, zeigen moderne Magnetfeld-Diagnosesysteme auf den Meter genau die entsprechende Stelle an. Noch vor ein oder zwei Jahren wäre dafür ein Unterhaltsarbeiter zu Fuss der Leitung entlanggelaufen und hätte den toten Vogel gesucht. Damit zeigen die Aussteller an den Powertagen, wie schnell es dank Digitalisierung und Co. in der Strombranche vorwärts geht – die Technologie schläft auch hier nicht.

Versorgungssicherheit, quo vadis?

Bei den Vorträgen waren sich die Referenten früherer Powertage-Ausgaben sicher, wie die Zukunft aussehen würde und welche Massnahmen nötig sind. Diese Sicherheit ist einer Aufbruchstimmung gewichen. Man ging davon aus, dass in Europa Friede herrscht, die Schweiz ein Rahmen- und Stromabkommen mit der EU abschliessen würde und Erdgas als sauberer Ersatz für Öl und stabile Übergangslösung verfügbar sein würden. All diese Gewissheiten wurden mit der Verschlechterung der Beziehung der Schweiz zur EU und Russlands Angriff auf die Ukraine über den Haufen geworfen. Die Versorgungssicherheit ist ein viel drängenderes Problem als früher angenommen, die Gefahr eines Blackouts ist real. Darüber wurde nicht nur auf den Podien und in den Messehallen angeregt gesprochen, auch unter den Besuchern ist die Anspannung spür- und hörbar.

Grossbatterien werden Standard

Eine Besucherin meinte: «Ich wollte hier etwas über Lösungen hören, aber immer öfter höre ich, dass man es nicht wirklich weiss.» Die vorherrschende Unsicherheit hat zu neuen Herausforderungen geführt, derer sich die Energiebranche aber entschlossen stellen will. Dementsprechend zeigt sich ein erheblicher Aktivismus bei allen möglichen Technologien. Wenn man die geplante Reise kurzfristig anpassen oder umbuchen muss, gilt es, schnellstmöglich allfällige Alternativen zu prüfen. CKW und Axpo beispielsweise zeigen den Besuchern vor Ort neue Grossbatterien, die im Stromsystem immer wichtiger werden, um Lastspitzen zu brechen oder das Netz an neuralgischen Stellen auszuregeln. Derweil entwickeln Kraftwerksbetreiber neue elektronische Tools, um ganze Kraftwerksparks mit mehreren Zentralen sekundengenau am Markt zu halten. Auch Wasserstoff, der «Champagner unter den Gasen», ist als Speichermedium gefragter denn je.

Der Markt der Ideen ist eröffnet, für jedes Problem gibt es viele Lösungen und die Powertage sind der ideale Markplatz für solche Ideen, Alternativen und Lösungen. 

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