Fachwissen Powertage 2022

Günstiger Strom dank Abregelung der Photovoltaik

Ein neues Forschungsprojekt zeigt, wie ein erneuerbares Energiesystem in der Schweiz optimal funktioniert. Am günstigsten ist eine Lösung bei der 10-15% der massiv ausgebauten PV-Produktion abgeregelt wird.

Das ist der Befund des Projekts Firm PV Power Switzerland das von Meteotest, State University of New York und der Cleanpower Research mit Unterstützung des Bundesamts für Energie durchgeführt wurde. Bei einem Ausbau der Photovoltaik auf 33-65 GW liegen die mittleren Stromgestehungskosten über alle Produktionsarten bei einer Abregelung von 15% (der Energie) für 2050 im Bereich von 7-8 Rp/kWh. 

Abregeln bedeutet, dass über ein Einspeisemanagement die Stromeinspeisung von PV-Anlagen lokal oder per Fernsteuerung abgeschaltet oder vermindert wird. Die Abregelung findet zu Zeiten statt, in der die Gesamtstromproduktion in der Schweiz sehr hoch ist und viel Überschuss-Strom gespeichert werden müsste. Ohne Abregeln sind die Kosten höher, da die Speicherung auch in Zukunft teurer sein wird als die Produktion. 

Es wurden vier Szenarien durchgerechnet - mit und ohne Import. Die vollständige Isolation der Schweiz verteuert die Produktion massiv - es sei denn es wird sehr viel PV gebaut (65 GW) und abgeregelt (35%). Das Szenario mit Import von 10% des Jahresbedarfs führt zu den tiefsten Durchschnittskosten. Das Szenario mit Import und (hochpreisigen) E-Fuels führt mit 8 Rp./kWh zu leicht höheren Kosten.

Technisch und ökonomisch ist das optimale System also bekannt und machbar. Um es aber umzusetzen, müssten die heutigen Marktregeln und Subventionen entsprechend angepasst werden. Es besteht politischer Handlungsbedarf.

Meteotest bietet für die Energiewirtschaft neben Modellierungen und Analysen des Solarenergie-Potenzials auch Planungsgrundlagen sowie Daten und API für historische, aktuelle und prognostizierte Einstrahlungsdaten an.