Produkte & Lösungen Powertage 2022

E-Mobility: Besser mit der „Last durchs Laden“ umgehen

Smart-Grid-Lösung macht die Auswirkungen der Elektromobilität transparent.

Die Elektromobilität hat einen kräftigen Impuls bekommen.

Auch in Mainz ist dieser Trend zu beobachten: Die Mainzer Netze GmbH wird Monat für Monat über etliche neue Ladepunkte informiert. „Doch nicht jede Wallbox, die gemeldet wird, bedeutet auch sofort einen zusätzlichen Verbrauch“, weiß Tobias Stahn, der bei dem Netzbetreiber arbeitet. „Häufig werden neue Ladepunkte in den Tiefgaragen von Neubauten umgesetzt, um potenziellen E-Autofahrern schon die passende Infrastruktur zu bieten.“ Umso wichtiger ist es, die Auswirkungen der Elektromobilität gut abschätzen zu können.

Digitalisierung startete vor zwei Jahren

Die Mainzer Netze hat dazu vor etwa zwei Jahren die Smart-Grid-Lösung GridEye von depsys angeschafft, eine „digitale Toolbox“ zur Optimierung von Strom-Verteilnetzen. Die Lösung unterstützt Verteilnetzbetreiber bei der Planung, dem Betrieb, beim Überwachen und Analysieren und ermöglicht die Automatisierung und Optimierung des Netzes ohne Zutun der Operator.

Die im Netz installierten GridEye-Feldgeräte liefern präzise Messwerte und senden sie in der Regel über das Mobilfunknetz an einen zentralen Server, den GridEye-Manager. Bei den Mainzern wird allerdings eine bestehende Powerline-Lösung für den Informationstransport genutzt. Die GridEye-Software macht die übermittelten Daten für die Anwender verfügbar.

Die Mainzer Netze nutzt GridEye-Software zum Beobachten des Netzzustands und zur Analyse der Daten und Spannungsqualität. Bisher wurden 35 Messgeräte angeschafft, die vorrangig in der Innenstadt zum Einsatz kommen. „Wir haben diese Messregion gewählt, weil die Stadt Mainz dort im Zuge des Green City Masterplans ein Pilotquartier Elektromobilität angedacht hatte und wir Erfahrungen über die Kapazitätsreserven in einem Innerstädtischen Netz sammeln wollten“, argumentiert Stahn.

Die Innenstadt ist aber auch in Sachen E-Mobility interessant, da dort mehrere öffentliche Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge existieren. Die Mainzer Netze möchte erfahren, wie stark sich das Laden dort und an Wallboxen auf die Netzauslastung auswirkt und wo es eng werden könnte. Schon heute ermöglicht GridEye eine bessere Einschätzung der kommenden Last. Stahn:

"Bei Wallboxen oder Ladesäulen gehen wir von einem Gleichzeitigkeitsfaktor aus, denn es ist ja unwahrscheinlich, dass alle Menschen zur selben Zeit ihr Elektrofahrzeug am Ladepunkt anschließen. Ob die Annahme stimmt, können wir mithilfe der Messungen im Netz besser beurteilen.“

Health Check von depsys deckt Trends auf

Eine Hilfestellung ist den Mainzern auch der quartalsweise, von depsys erstellte Health Check. Er enthält Visualisierungen der statistischen Auswertung über den Drei-Monats-Zeitraum, für das Spannungsverhalten an den überwachten Transformatoren und Kabelverteilerschränken und stellt auch die Auslastung dieser Assets über die Zeit dar. So ist die minimale, maximale und mittlere Auslastung innerhalb eines Quartals in der gemessenen Netzregion schnell abzulesen.

Da manche Trends erst nach Monaten oder Jahren sichtbar werden, ist das Team der Mainzer Netze froh, früh in die Smart-Grid-Lösung investiert zu haben.

"So können wir anhand der 35 Geräte und der Daten bereits Erfahrungen sammeln, die uns im Zuge der Energiewende in vielerlei Hinsicht zugutekommen werden“, meint Stahn.