Interview Powertage 2024

Die Powertage sind ein Anlass aus der Branche für die Branche

Corinne Thirion leitet neu die Powertage. Der alle zwei Jahre stattfindende Netzwerkanlass für die Schweizer Strombranche befasst sich in diesem Jahr mit der Transformation des Schweizer Energiesystems und den damit verbundenen drängenden Herausforderungen.

Corinne Thirion über ihre ersten Powertage als Leiterin, das Erfolgsrezept der Veranstaltung und die künftige Ausrichtung.

Interview: Bruno Habegger

Corinne Thirion - die Powertage feiern ihren zehnten Geburtstag mit Ihnen als neue Leiterin. Werden Sie eine Kerze auspusten?
(lacht) Nein, aber wir haben für die diesjährigen Powertage, die wir zum zehnten Mal durchführen, einige besondere Aktionen und Erlebnisse eingebaut. Das Jubiläum werden wir also zusammen mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gebührend gefeiert.

Sie leiten die Powertage zum ersten Mal. Wie gut sind Sie selbst mit der Energiebranche und der Materie vertraut?
Strategie und Inhalte der Powertage werden mit dem Veranstaltungsbeirat erarbeitet. Er besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der Industrie sowie der Branchenverbände. Mit ihm arbeiten mein Team und ich eng zusammen. Wir sorgen nach seinen Vorgaben für eine reibungslose Organisation und den professionellen Ablauf der Veranstaltung, mit allem, was eben dazu gehört. Über die Branche habe ich inzwischen viel gelernt, das bringt der Umgang mit den unterschiedlichsten Expertinnen und Experten mit sich. Zudem verfolge ich natürlich, was in den Medien über die aktuellen Entwicklungen im Strom- und Energiesektor berichtet wird. Auf unserem Content Hub auf powertage.ch finden sich viele Fachartikel aus der Branche und für die Branche. Auch diese Inhalte sind für mich als Leiterin der Powertage Pflichtlektüre und helfen, unsere Aussteller und Partnerinnen noch besser kennenzulernen und die Vernetzung innerhalb der «Powerbranche» zu verstehen.  

Sie sind bereits wieder ausgebucht, erwarten mehr als 140 Aussteller und 2000 Besuchende.
Nun, für den einen oder anderen kurzfristigen Interessenten könnten wir sicherlich noch ein Teilnahmepaket anbieten, aber ja: Wir sind zufrieden und glücklich, dass der Treffpunkt der Schweizer Stromwirtschaft auf ein so positives Echo stösst und wir viele altbekannte, aber auch neue Teilnehmer und Teilnehmerinnen im Rahmen des 20-jährigen Jubiläum willkommen heissen dürfen. 

Was ist das Erfolgsgeheimnis der Powertage?
Das Konzept ruht seit der ersten Ausrichtung auf Information, Ausstellung und Austausch. Die fachlichen Inhalte, Lösungen sowie das Networking stehen im Vordergrund, daher haben wir auf ein einheitliches Standkonzept gesetzt. 

Das Energiesystem ist derzeit im öffentlichen Fokus, das hilft auch?
Die Powertage sind gefragt, weil sich hier alle zwei Jahre die Branche trifft und sich intensiv austauschen kann. Dabei sind wir sehr beständig, entwickeln die Messe gemeinsam mit dem Beirat laufend weiter, ohne uns aber alle zwei Jahre neu erfinden zu wollen. Seit der Erstdurchführung im Jahr 2004 sind die Powertage der Anlass aus der Branche und für die Branche. Der persönliche Austausch ist derzeit besonders wichtig, weil sich die Branche gerade stark wandelt politisch, organisatorisch und technologisch, und wir als Powertage wollen weiterhin die Bühne sein, auf der Austausch unter Gleichgesinnten stattfinden kann. 

Hat Sie das beim Einstieg in Ihre neue Position überrascht?
Ja. Dass der Wandel so schnell geht, ist mir durch meine Tätigkeit für die Powertage erst so richtig bewusst geworden. Mich faszinieren die Powertage, weil sich hier Fachleute verschiedenster Ausrichtung gegenseitig technologieoffen inspirieren. Das Ziel einer CO2-freien Energieversorgung haben schliesslich alle.

Und das funktioniert mit einer analogen Messe, die immer wieder totgesagt wird?
Absolut. Das Marketinginstrument Messe lebt meiner Meinung nach mehr denn je, trotz des digitalen Wandels. Der persönliche Austausch und das Erlebnis sind oft entscheidende Elemente. Auf Veranstaltungen und Messen können Unternehmen nicht nur Innovationen präsentieren, sondern auch das Netzwerk persönlich pflegen, ausbauen und bestehende Kontakte sogar massgeblich vertiefen. Durch die Interaktion von Angesicht zu Angesicht kann Vertrauen aufgebaut und komplexe Informationen effektiv vermittelt werden. In einer Welt, die zunehmend von virtuellen Interaktionen geprägt ist, bleibt der persönliche Kontakt ein unschätzbarer Wert. 

Wie geht es mit den Powertagen weiter? Was erwartet uns 2026?
Die Powertage bleiben auch künftig der Treffpunkt für die Schweizer Stromwirtschaft. Aber es ist unser Auftrag, die Bedürfnisse der relevanten Marktteilnehmer noch besser zu erfüllen und uns laufend den aktuellen Gegebenheiten des Marktes anzupassen. Künftig möchten wir deshalb noch mehr Start-ups eine Bühne bieten: Sie widerspiegeln die Innovationskraft der Strom- und Energiebranche. So können neue Geschäftsmodelle entstehen. Wir überlegen uns auch, in welcher Form wir weitere relevante Verbände und Bildungsinstitute in die Plattform integrieren und wie wir die Community zwischen den Jahren digital und analog zusammenbringen können. Mit der Strategie für 2026 befassen wir uns aber ganz konkret erst nach der Jubiläumsausgabe im Juni. 


Über die Gesprächspartnerin
Corinne Thirion leitet seit 2023 für die MCH Messe Schweiz AG die Powertage, den Treffpunkt der Schweizer Stromwirtschaft. Davor war sie mehr als 15 Jahre in der Eventbranche tätig. Sie lebt energiebewusst im Elsass.


Powertage 2024
Die nächsten Powertage finden vom 4. - 6. Juni 2024 in der Messe Zürich statt.
Die Veranstaltung besteht aus Forum, Networking und Ausstellung. Mit diesem Mix unterstützen die Powertage die Vernetzung und bieten einen umfassenden Überblick über technische Trends, politische Weichenstellungen und aktuelle unternehmerische Herausforderungen. Die Leitthemen 2024 sind:
•    Erneuerbare Stromversorgung und ihre Zielkonflikte
•    Versorgungssicherheit der Schweiz und Transformation der Energienetze
•    Digitalisierung und KI und ihre Potenziale
•    Kompetenzen im Wandel – die Stärken der Generationen